AHMED FOUAD NEGM "DIE AUGEN DES WORTES"
Das Panorama der Welt ist die Wunderkiste meiner Zeit
Dem Erscheinen nach aus Amerika
Dem inneren Ruf nach aus Ägypten
Wenn du verstehst, was ich meine
Ich schenke Dir die Hälfte meines Palastes
Und schreibe Dir mein Testament … auf Taubenfedern auf
Schau mal rein, Du SALAMLAM
Schau’s Dir an, wie wunderbar!
Ahmed Fouad Negm(1929 – 2013) stammt aus einem Dorf in Sharqiyya, der vielbesagten, zum Sinai hin sich streckenden Ostprovinz im Nildelta. Er war ein Produkt des Schreis nach Befreiung von
kolonialer Unterdrückung, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Welt umdrehte. Er war früh als der verfolgte Protestsänger bekannt, der feine, Ägypten umfassende Lyriker aber ist noch zu
entdecken; allmählich nur kann man daran denken, dass Negm einen festen Platz in der arabischen Literatur gefunden hat. Im Unterschied zu einzelnen Bemühungen, ihn durch Übersetzungen in England,
Amerika und Frankreich bekannt zu machen, waren es in Deutschland vor allem Ägypter und die Wenigen aus anderen arabischen Ländern, die seinen Gedichten und Gesängen neben der `Ud des Scheich Imam
lauschten. Die Zeiten haben sich geändert, aus allen arabischen Ländern streben Geächtete und Unterdrückte nach Deutschland. Mit der Stimme seiner Gedichte, mit Negms aus den Worten tretenden
Lebenszeichen und Bildwelten sollte es möglich sein, sie auch im Deutschen zu verstehen und aufzunehmen.
Gibt es Gründe dafür, warum sie, die zu uns kommen, warum wir hier als Deutsche diese blumenreiche weltliche Stimme aus Ägypten, die zugleich fromm und kritisch und in einer vitalen Sprache
daherkommt, ignorieren sollten?Georg Stauth, der Islamwissenschaftler, Herausgeber und Mitübersetzer, gibt mit einem Nachwort darauf Antwort.